Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Kirche kann nicht nicht politisch sein“

Matthias Hövelmann ist neuer Referent für Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung im Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken

Heinz van Goer (Geschäftsführender Vorstand der Diakonie, l.) und Superintendent Joachim Anicker (r.) begrüßen Pfarrer Matthias Hövelmann

Matthias Hövelmann verantwortet seit dem 1. September die neu eingerichtete kreiskirchliche Pfarrstelle für „Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung“ im Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken. Der 51-jährige Theologe besetzt damit eine Doppelfunktion: Als theologischer Vorstand des Diakonischen Werkes und als Referent für gesellschaftliche Verantwortung im Kirchenkreis.

Bei einer Probepredigt mit anschließendem Vortrag wurde deutlich, welchen Auftrag Matthias Hövelmann mit seiner neuen Aufgabe verbindet: „Kirche kann nicht nicht politisch sein“, ist er überzeugt, „denn das Evangelium verändert mit der Botschaft von Glaube, Hoffnung und Liebe das Leben der Menschen. Und dort wo Menschen sich verändern und neue Schritte gehen, verändert sich das Gesicht der Erde.“ Auf die Frage „Wie politisch kann, soll, muss Kirche sein?" gibt es für ihn folglich nur eine Antwort: „Kirche ist immer und überall politisch.“ Durch Schweigen oder Reden, durch eine klare Positionierung für oder gegen etwas treffe Kirche immer eine Aussage, zeige Haltung und übernehme für diese auch die Verantwortung.
„Kirche ist Lobbyistin für ein gelingendes Leben mit Gott, in der Gemeinschaft der Gemeinde, in der Kirche, Gesellschaft und mit der Schöpfung“ ist Hövelmann überzeugt. Kirche auf dem Land, Umwelt, Kirchenasyl seien nur einige Themen, mit denen Kirche sich kritisch auseinandersetzen müsse, so der Referent. Die Kirchen müssten ein kompetenter Partner für die Politik sein, um das Miteinander und Füreinander zu gestalten. Pfr. Hövelmann möchte aktiv auf Politiker zugehen und ein Netzwerk aufbauen, um gemeinsam wichtige Themen anzustoßen.


Durch die neu eingerichtete Pfarrstelle für Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung möchte der Evangelische Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken verstärkt kirchliche Positionen in gesellschaftliche Debatten einbringen. „Als Kirche wirken wir in vielfältiger Weise in unserer Gesellschaft an der Gestaltung lebensdienlicher Strukturen mit“, so Superintendent Joachim Anicker, „durch die Pfarrstelle möchten wir als evangelische Stimme im westlichen Münsterland klar erkennbar sein und Akzente setzen.“
Mit der Pfarrstelle verbunden ist auch die Übernahme der theologischen Vorstandsarbeit im Diakonischen Werk des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken. Nach dem Ausscheiden von Pfarrer Joachim Erdmann, der zehn Jahre lang sowohl das Amt des theologischen als auch des geschäftsführenden Vorstandes ausgefüllt hatte, übernahm im Jahr 2015 der gelernte Kaufmann Heinz van Goer das Amt des geschäftsführenden Vorstands.

Matthias Hövelmann studierte von 1985 bis 1993 Theologie in Münster, Berlin und Göttingen. Er leistete sein Vikariat in Hagen-Hohenlimburg und Hagen-Holthausen im Kirchenkreis Iserlohn. Im Anschluss war er drei Jahre im Entsendungsdienst sowohl als Gemeindepfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Hemer als auch in der Klinikseelsorge der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie tätig. Seit 2000 ist Matthias Hövelmann Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Hemer.