Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken

„Der Anruf bleibt garantiert anonym“

Im Kreishaus in Borken öffnet (2. März) die Fotoausstellung „Aus Worten können Wege werden der ökumenischen Telefonseelsorge im Westmünsterland.

Das Team der Telefonseelsorge (Bild gestellt) Niederrhein/Westmünsterland ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr für Hilfesuchende erreichbar (Foto: Gudrun Niewöhner).

Der Anruf bleibt garantiert anonym. Die feste Zusage, dass nichts nach außen dringt, ist für Pfarrer Dirk Meyer ein unumstößliches Versprechen. Kein Name, keine Informationen über Alter und Wohnort – das Team der Telefonseelsorge notiert nichts. „Verschwiegenheit ist bei uns oberstes Gebot“, betont Meyer. Der evangelische Pfarrer leitet das ökumenische Angebot in der Region Niederrhein/Westmünsterland. Wer in Not ist, jemanden zum Reden braucht, der kann rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr kostenfrei die 0800-1110111 wählen. Immer ist jemand erreichbar, der Zeit hat, zuhört – und meistens Rat weiß.

Neben dem Telefon spielt das Internet für die Telefonseelsorge eine immer größere Rolle. Zehn Ehrenamtliche begleiten Personen, die per Mail Rat und Hilfe suchen. Im Unterschied zum Telefon entwickeln sich auf diesem Weg häufig Folgekontakte. Einen visuellen Eindruck von der Arbeit der Telefonseelsorge vermittelt die Fotoausstellung „Aus Worten können Wege werden“, die am Donnerstag, 2. März, um 16 Uhr, im Beisein von Superintendent Joachim Anicker vom Evangelischen Kirchenkreis Steinfurt-Coesfeld-Borken, Kreisdechant Christoph Rensing vom Kreisdekanat Borken sowie Landrat Dr. Kai Zwicker im Kreishaus in Borken eröffnet wird. Pfarrer Dirk Meyer wird eine kurze Einführung geben. Bis zum 30. März sind die Bilder an der Burloer Straße ausgestellt.

Vor 60 Jahren aus der Suizidprävention entstanden, kümmert sich die Telefonseelsorge heute um alle Sorgen und Nöte der Anrufenden. „Wobei Selbsttötungsabsichten immer noch eine zentrale Rolle spielen“, berichtet Pfarrer Meyer. Die Teammitglieder sind auch Ansprechpartner für psychisch Erkrankte, Menschen in finanziellen Nöten, alte und einsame Menschen. „Für sie ist die Telefonseelsorge oft die einzige Kommunikationsmöglichkeit“, weiß Meyer. Das Gesprächsangebot gilt ebenso Opfern und Tätern von (sexualisierter) Gewalt, die sich im Schutz der Anonymität oft zum ersten Mal überhaupt trauen, über das Erlebte oder Getane zu sprechen.

„Unter dem Leitsatz ,Aus Worten können Wege werden‘ versuchen die Ehrenamtlichen gemeinsam mit den Anrufenden Wege aus der Lebenskrise zu erarbeiten“, beschreibt Rensing die Arbeit der Ehrenamtlichen, die meist vier Stunden am Stück Dienst tun. Erst im Januar haben zehn neue Mitarbeitende den Dienst aufgenommen. Zuvor waren sie 15 Monate lang ausgebildet und qualifiziert worden. Inhaltlich ging es dabei um die Fähigkeit, Gespräche zu führen sowie um Wissen über Suchterkrankungen, psychische Erkrankungen und Suizidgefährdung. Die neuen Teammitglieder wurden anschließend durch Hospitationen langsam an die Tätigkeit herangeführt. In fachlich angeleiteten Gruppen werden sie auch künftig weiter begleitet.

www.telefonseelsorge-niederrhein.de