Kirchenkreis Steinfurt Coesfeld Borken Pressemitteilung

„Antworten bieten auf drängende Fragen“

Vertreter des Ev. Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken und MdL André Stinka im Gespräch

Superintendent Joachim Anicker, MdL André Stinka, Pfarrer Matthias Hövelmann (v.l.)

Die Frage, wie Politik und Kirche gemeinsam Verantwortung für die Gestaltung von Gesellschaft übernehmen können und müssen, bildete den Kern des Gesprächs zwischen Superintendent Joachim Anicker, Pfarrer Matthias Hövelmann und dem SPD-Landtagsabgeordneten André Stinka.

„Der christlich basierte Wertekonsens in der Gesellschaft schwindet“, machte der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Steinfurt-Coesfeld-Borken zu Beginn des Gesprächs deutlich. In der Öffentlichkeit zu verdeutlichen, was „uns als Kirche wichtig ist und warum das so ist“, sei eine zunehmend wichtige Aufgabe, erläuterte Anicker am Beispiel der aktuellen Diskussion um die Sonntagsöffnungszeiten. Dazu gehöre auch, sich als Kirche weiter zu öffnen, um Menschen zu erreichen. Matthias Hövelmann, Pfarrer für Diakonie und gesellschaftliche Verantwortung im Kirchenkreis, betonte, dass es dabei nicht um die Sicherung eigener kirchlicher Interessen ginge, sondern darum, „Verantwortung für die Menschen in der Gesellschaft zu übernehmen und die Grundwerte zu verteidigen, die für alle Menschen von Bedeutung seien“.

Auch die Politik müsse die Menschen vor Ort besser einbinden und beteiligen, ist André Stinka überzeugt. Der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, hat als Generalsekretär des SPD Landesverbands erlebt, dass Themen, die in Berlin oder Düsseldorf verhandelt werden, von den Menschen vor Ort gar nicht wahrgenommen werden. Darum wünscht er sich Debatten vor Ort, die zentrale Zukunftsthemen behandeln: Langzeitarbeitslosigkeit, Mobilität, bezahlbares Wohnen, Digitalisierung, Ärztemangel – das seien drängende Fragen, auf die eine Antwort gefunden werden müsse. „Kirche, Partei und Gewerkschaften müssen zusammenstehen und Antworten auf die komplexen Fragen unsere Gesellschaft bieten und dabei die Menschen und ihre Probleme ernst nehmen“, resümierte Stinka.

Sowohl Superintendent Anicker als auch André Stinka konnten vom großen ehrenamtlichen Engagement im Zusammenhang mit der Aufnahme von Geflüchteten in der Region berichten. In Kirchengemeinden und in politischen Ortsvereinen hätten sich viele Menschen an Fluchterfahrungen in der eigenen Familiengeschichte erinnert und Brücken für die neu Angekommenen gebaut. In diesem Zusammenhang lobte Stinka auch die Ökumenische Flüchtlingsinitiative Dülmen (ÖFID) in seinem Heimatort.

Zum Abschluss des Gesprächs machte Stinka den Kirchen Mut, auch im politischen Kontext selbstbewusster und fordernder aufzutreten: „manchmal muss man lästig werden, um etwas zu erreichen.“